Deutsche Sprachgeschichte

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Der deutsche Wortschatz bereicherte sich einerseits durch zahlreiche Entlehnungen, andererseits durch Wortbildung. Die meisten Entlehnungen der vor - und ahd. Zeit sind aus der lateinischer Sprache z. B. :

lat. secula - ahd. sihhila "Sichel "'lat. vinum - ahd wîn "Wein ";

lat. pirum - ahd. bira "Birne ", lat. persica - ahd. pfersich "Pfirsich '

lat. via strata" Heeresstraße " - ahd. stra33a "Straße ".

Aus dem Latein sind auch die Monatsbezeichnungen entlehnt. Durch Lehnübersetzungen entstanden die Namen der Wochentage ( die Siebentagewoche wurde von den Germanen im III -V Jh. unter griechischen und römischen Einfluß eingeführt ) : lat. Martium - ahd. marzeo, merzo " März ", lat. Maius - ahd. meio " Mai ", lat. Augustus - ahd. augusto " August ", lat. dies Solis - ahd. sunnûntag " Sonntag ", lat. dies Lunac - ahd. manatag " Montag ".

Aus dem Bereich des Kirchenlebens stammen die Wörter lat. claustrum - ahd. klôstar " Klostar ", lat. templum - ahd. tempal " Tempel ", lat. monachus - ahd. munich " Mönch ", lat. crucem - ahd. krûzi " Kreuz ".

In der Wortbildung spielen sowohl die Ableitung als auch die Zusammensetzung eine große Rolle. Die Ableitung der Substantive mit Hilfe von Ableitungssuffixen :

ahd. trag - an - treg - ir " Träger " , ahd. hôh - hôhî " Höhe " , rein - reinida " Reinheit " , ahd. kunni " Geschlecht "- kun ing " König " , ahd. friunt " Freund " - friunt -in "Freundin " .

Ein beliebtes Wortbildungsmittel ist in allen altgermanischen Sprachen auch die Zusammensetzung, z.B. erd - biba " Erdbeben ", beta - hûs "Bethaus ", " Kirche " , gast - hûs " Gasthaus " , mitti - tag " Mitttag " , himil - richi " Himmelreich " .

In der mhd. Zeit bereichert sich der Wortschatz nicht nur durch Entlehnungen aus anderen Sprachen, in erster Linie aus dem Französischen, sondern auch durch Bedeutungsentwicklung der terminologischen Lexik und der Berufslexik, z.B. afr. tornei - ahd. turnei " Turnier " , aventure " Abenteuer " .

Viele Wörter ändern ihre Bedeutung z.B. ahd. wîp, nhd " Weib " - es war im Ahd. eine Geschlechtsbezeichnung ( " æåíùèíà " ).

Große Bedeutung für die Entwicklung der abstrakten Lexik hatten die philosophischen Schriften der Mystiker im XII-XIV Jh. In dieser Zeit entstanden die Wörter begreifen, Eigenschaft, Eindruck, Einfluß, Zufall, einsehen, bildlich .

Mit der Entwicklung der Geschäftssprache beginnt die Entwicklung der terminologischen Lexik und der Berufslexik, z.B. urkunde, brief " Dokument ", rat " Rat ", burger " Bürger ", rihten, urteilen " richten " , arzat " Arzt " , antwerker " Handwerker " , beker " Bäcker " , gartner " Gärtner " , goldschmiede " Goldschmied "

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Die frühneuhochdeutsche Zeit brachte die Entwicklung von Handel und Industrie, die stürmische Reformation und die politischen Kämpfe des Bauernkrieges, die Ausbreitung der deutschen Sprache auf immer neue Sphären des gesellschaftlichen Lebens, der Wissenschaft und Kunst. Das alles rief bedeutende Wandlungen im Wortschatz der werdenden deutschen Literatursprache hervor.

Wie in den vorausgegangenen Epochen schwand ein Teil des alten Wortschatzes, z.B. ahd. mihhil, mhd. michel und ahd. luzzil, mhd. lützel wurden durch " groß " und " klein " ersetzt. Das mhd. Wort arebit " Mühsal ", " Kampf " ändert seine Bedeutung : nhd. Arbeit; mhd. " Weisheit " , " Klugheit, Wissenschaft ", " Kunst " - nhd. List . ( Siehe bei Moskalskaja , S. 207-210 ).

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Ðåôåðàò îïóáëèêîâàí: 3/10/2009